2023-11-26 – So viel Zeit … Ewigkeit
… Zeit … keine Zeit … wieviel Zeit habe ich noch? … wofür nehme ich mir Zeit? … Fragen, die uns in den Novembertagen bewegen – im Rückblick auf das Leben, im Ausblick auf das, was noch bleibt, im Gedenken an Menschen, die gestorben sind. Erinnerungen werden wach. Der Schmerz des Verlustes wird spürbar. Fragen stehen im Raum. Antworten sind nicht zu finden.
Am Totensonntag oder Ewigkeitssonntag halten wir inne und denken über unsere Vergänglichkeit nach. Was bleibt vom Leben? Was tröstet uns? Gute Erinnerungen können helfen und uns begleiten. Dankbar können wir zurückblicken auf das, was war. Dann gehen die Gedanken weiter zu dem, was offengeblieben ist, unausgesprochen, ungeklärt. Wir können es ablegen – vergeben und verzeihen, wo uns Menschen etwas schuldig geblieben sind, und um Vergebung bitten, wo wir uns schuldig fühlen.
So wie Menschen in unseren Erinnerungen bleiben, können wir darauf vertrauen, dass sie in Gottes guten Händen in Ewigkeit geborgen sind. Dort, wo etwas offengeblieben ist, dürfen wir uns Gottes bleibenden Frieden schenken lassen. Und für die Zeit unseres Lebens kann uns das Wissen um unsere Vergänglichkeit weise machen im Umgang miteinander. Die Bitte darum finden wir im Psalm 90, der uns als Wochenspruch zum Totensonntag begleitet: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“
Gute Gedanken des Friedens mögen uns begleiten in den Erinnerungen, in den Begegnungen, in der Zeit, die uns zum Leben geschenkt ist und in der Hoffnung auf Gottes Ewigkeit.
„Wort zum Sonntag“ von Christian Kühne, Kirchenmusikdirektor im Kirchenbezirk Löbau-Zittau, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom
25./26. November 2023.