2019-01-19 – Über die Zeit
Meine Zeit steht in deinen Händen…“(Psalm 31,16), so ist der Beter des Psalmverses überzeugt. Gott ist mit ihm in seinen Tagen. Am Beginn des neuen ]ahres ist es lohnend, über unsere Zeit nachzudenken. Viele Stunden und Tage liegen frisch und neu vor uns, und wir dürfen sie füllen.
Bestimmt haben Sie sich schon Gedanken über ihren Urlaub gemacht, und wie und wo Sie diese besondere Zeit verbringen wollen. Doch wie verhält es sich mit dem Alltag? Planen Sie den auch? Einzelne Termine sicher. Ansonsten, so merke ich es, hat der Alltag ja seine besondere Struktur, seinen festen Ablauf Dieses Gerüst gibt uns Sicherheit und erspart uns ständiges neues Nachdenken. Leider bringen diese Wiederholungen auch Nachteile mit sich. Mir kommt es so vor, als rase die Zeit im Alltag nur so davon. Gerade hat die Woche begonnen, so ist sie auch schon wieder zu Ende. Oder geht es Ihnen so, dass die Zeit des Alltags gar nicht vergehen mag, sie nur so dahinschleicht?
Beide Zeit-Empfindungen gehören zu unserem Menschensein. Wir dürfen uns aber gewiss sein, egal, wie wir die Zeit erleben, unsere Zeit steht in Gottes Händen, er begleitet sie. So am Anfang des neuen Jahres möchte ich mir vornehmen, meine Zeit, jeden Augenblick meines Lebens, bewusst wahrzunehmen.
Darin liegt, glaube ich, das Geheimnis. Nicht „ Wenn ich schlafe, dann schaffe ich“ oder „Wenn ich esse, dann gehe ich“, sondern „Wenn ich lese, dann lese ich“, „Wenn ich lache, dann lache ich“ (nach Lied „Ganz einfach“ von Gerhard Schöne).
Das ist gar nicht so einfach, besonders wenn der Terminkalender gefüllt ist und alles gut vorbedacht und vorbereitet sein muss. Aber einen Versuch ist es wert, bewusst jedem Tun seine Zeit einzuräumen und nicht nur alles nebeneinander zu tun.
Das wussten übrigens schon die Menschen zur Zeit des Alten Testaments: So können wir es im Buch Prediger 3,1-11 in der Bibel lesen: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde …“ Ich möchte versuchen, in diesem Jahr die mir von Gott geschenkte Zeit zu leben und sie nicht nur an mir vorbeigleiten zu sehen. Denn meine Zeit steht in deinen Händen, Herr, bei dir kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. (Text und Melodie stammen von Peter Strauch. Es ist nach Psalm 31,16 gedichtet worden.)
„Wort zum Sonntag“, von Manuela Stöcker, Gemeindepädagogín in Kemnitz, Sohland a. R., Dittersbach, Schönau-Berzdorf,
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 19./20. Januar 2019.