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Impuls zum Tag – 04./05. April 2020


4. April 2020

Wenn Undenkbares möglich wird …

Sicher geht es Ihnen ähnlich: täglich wird man von neuen Meldungen überrascht. Was vor ein paar Tagen oder gar gestern noch undenkbar schien, ist kurz darauf Wirklichkeit: Schulen und KITAs schließen, Grenzen werden dicht gemacht, Einreiseverbote in immer mehr Ländern, wichtige Veranstaltungen werden abgesagt – so auch Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen. Merkwürdig fühlt sich das an, gewöhnungsbedürftig.
Erstaunt stelle ich in diesen Tagen fest: so manches „Undenkbare“ wird denkbar. Es geht und ich kann mich – wenn auch zögerlich und schrittweise – darauf einlassen, wenn ich mir klarmache, was Priorität hat.
Natürlich ist es ganz normal, dass Kinder regelmäßig zur Schule gehen, dass wir in den Urlaub reisen, dass wir sonntags Gottesdienst und Abendmahl feiern und an Terminen, an denen nicht zu rütteln ist, große Feste. Das ist so, das muss so sein, das war schon immer so und geht gar nicht anders – denken wir. Und plötzlich merke ich: es geht auch anders, weil es Wichtigeres gibt als all die sonst so wichtigen Termine, weil nun v. a. Rücksicht geboten ist, Rücksicht auf den anderen, den ich, auch ohne das zu ahnen, anstecken könnte.

Erinnert fühle ich mich bei dieser Erfahrung an manche Geschichten und Texte der Bibel, in denen Jesus von seinen Hörern das scheinbar „Undenkbare“ fordert – und es auch selbst vorlebt. Dinge ganz anders angehen als üblich, zugunsten anderer verzichten, sich Ausgegrenzten kompromisslos zuwenden, gewohnte Normen übertreten, Feinden mit Liebe statt mit Hass begegnen … Wie viele seiner Zeitgenossen werden da gedacht haben: Unmöglich, undenkbar!? Wie oft denke auch ich so?
Menschen um Jesus haben erfahren: es geht! Es geht, weil es Wichtigeres gibt als das, was wir gewohnt sind, was üblich und normal ist, was immer schon galt. Weil es da etwas gibt, das unbedingte Priorität hat: Gottes Liebe, die uns trägt und die es weiterzugeben gilt.

In diesen Tagen erfahre auch ich: es geht viel mehr, als ich mir vorstellen konnte! Man kann Dinge auch ganz anders angehen. Auch „Undenkbares“ ist möglich, wenn ich mich auf das Wesentliche besinne.
Vielleicht kann dies (trotz all der schlimmen Seiten, die diese Krise hat) eine heilsame Erfahrung für uns werden.

Pfn. Constance Šimonovská