Impuls zum Tag – 08. April 2020
8. April 2020
„Mama, ist die Angst ein Freund von Corona?“, fragte mich meine große Tochter (8 Jahre) vor ein paar Tagen.
Seitdem lässt dieser Satz mich nicht mehr los.
Irgendwie hat sie ja recht. Angst ist tatsächlich ein häufiger Begleiter in den Zeiten der Corona-Kriese.
Nichts kann man mehr planen, es gibt kaum noch Sicherheiten und keiner weiß, wie es weitergeht.
Das kann man ja schon in der eigenen Familie spüren. Natürlich können wir die Zeit zu Hause auch ein bissel genießen – wann hat man schließlich mal so viel Zeit füreinander?
Aber im Hintergrund steckt immer auch eine gewisse Angst.
Werden wir gesund bleiben?
Wie geht es unserer Uroma?
Was passiert, wenn doch jemand aus der Familie krank wird?
Und wie geht es beruflich weiter?
Fragen, die sich sicher jeder von uns in diesen Tagen stellt. Und immer wieder streckt die Angst in uns ihre Fühler aus: im Gespräch mit Familienangehörigen und Bekannten, beim Anschauen, Anhören oder Lesen der neuesten Nachrichten…
Dann werde ich aus der vermeintlichen Sicherheit gerissen, die ich im veränderten Alltag mit meiner Familie gefunden zu haben glaubte.
Eine Kollegin sagte neulich zu mir: „Ich habe das Gefühl, ich müsste so viele Lieder, wie möglich auswendig lernen, damit ich was habe für die Zeit im Krankenhaus, wenn keiner mich besuchen und mir Mut zusprechen kann.“
Da waren sie wieder, die kalten Fühler der Angst in meinem Bauch.
Und dann kam eine fast vergessene Erinnerung hoch.
Vor ein paar Jahren lag ich wegen einer Fehlgeburt im Krankenhaus und damals ging mir immer wieder ein bestimmtes Lied durch den Kopf: „Seid nicht bekümmert, seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ Damals habe ich mich erst einmal darüber geärgert.
Mir war nicht nach Freude zumute, ich war bekümmert und Gott wollte ich viel lieber anklagen.
Doch nach und nach bekam dieses Lied in dieser Situation für mich einen tieferen Sinn. Denn es geht ja weiter „… die Freude am Herrn ist meine Kraft.“
Für mich steckte hier plötzlich ein Versprechen Gottes, mir durch diese schwierige Zeit hindurch zu helfen, mir die Kraft zu schenken, die ich brauchte, um weiter zu machen.
Dieses Lied viel mir nun vorgestern nach dem Gespräch mit meiner Kollegin wieder ein und seitdem klingt es in mir nach.
Wenn die Angst in mir brodelt, dann klingt es dagegen: „…seid nicht bekümmert…“
Wenn ich traurig bin, dass ich meine Familie und Freunde nicht sehen, keinen Gottesdienst besuchen kann: „… die Freude am Herrn ist meine Stärke!“
Wenn ich müde und genervt bin, weil ich das Gefühl habe, keine Zeit mehr für mich selbst zu finden: „… die Freude am Herrn ist meine Kraft.“
Und nun steht Ostern vor der Tür und es wird ein ganz anderes Fest, als wir es gewohnt sind.
Stiller wird es werden und für manche sicher auch ein bisschen einsam und traurig.
Beim Gedanken an dieses Fest erklingt in mir wieder das Lied.
„…Jesus, der auferstandene Herr, sendet seine Engel.
Jesus, der auferstandene Herr, er zeigt uns den Weg.“ – ein schönes Versprechen. Auch wenn für uns alles ungewiss ist und wir gar nicht so recht wissen, wie alles weitergehen wird und wir sorgenvoll in die nächste Zeit schauen, Jesus ist da und er weiß für jeden einzelnen von uns, wie es für ihn weitergeht. Dieser Gedanke tröstet mich und gibt mir Mut.
Dieses Lied, über dass ich mich damals so geärgert habe, ist für mich nun ganz neu ganz wichtig geworden – ein Mutmacher und Wegweiser.
Vielleicht haben oder finden Sie auch ein solches Lied, oder einen Spruch oder Vers, das oder der Sie trösten und ihnen Mut machen kann. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich.
Stefanie Hirsch