Impuls zum Tag – 16. April 2020
16. April 2020
Da wird uns ganz schön viel zugemutet. Die Schule fällt aus, die Läden sind zu, wir sollen zu Hause bleiben – und dann prasseln auf uns noch eine Unmenge von Informationen herein. Was stimmt davon und was nicht? Wem kann ich vertrauen und wem sollte ich misstrauen? Und wie soll ich das Eine vom Anderen unterscheiden?
In dieser Situation der Herausforderungen lesen wir heute die Losung im Buch des Propheten Jesaja 5,21:
Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!
Sie klingt mit ihrem „Weh denen …“ bedrohlich. Doch will sie uns zum Innehalten einladen. Für wie klug halten wir uns und wie klug sind wir wirklich. Welche Informationen und Meinungen setzen wir in die Welt bzw. geben wir weiter. Und das bedrohliche „Weh denen …“ warnt uns davor, dass wir mit dem, was wir weitergeben, erheblichen Schaden anrichten können.
Also halten wir inne und überlegen, was der Lehrtext aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther 2,12 uns heute sagen könnte:
Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist.
Was uns von Gott geschenkt ist, haben wir in den letzten Tagen und Wochen erfahren. In der Passionszeit haben wir viele Bibeltexte gelesen, die uns berichten, wie Gott in Jesus Christus sich selbst ganz zurück genommen hat, um für andere da zu sein. Und das Osterfest haben wir gefeiert, weil unser Gott ein Gott des Lebens ist.
Vielleicht können wir das für uns mitnehmen, dass wir uns selbst, unsere eigenen Wahrheiten und Interessen ein wenig zurücknehmen, um auf andere Rücksicht zu nehmen. Und wenn wir reden und handeln, dann sollte es dem Schutz des Lebens dienen.
Und wie hilft uns das in der gegenwärtigen Situation weiter? Bestimmt ist es wichtig, dass wir über die Krise, in der wir stecken, und die Maßnahmen, die ergriffen werden, nachdenken und diskutieren. Zu allererst brauchen wir aber dazu Vertrauen – Vertrauen in Gott, in diejenigen, die Entscheidungen fällen und verantworten müssen, in diejenigen die uns informieren und in diejenigen, denen wir im Alltag begegnen und mit denen wir sprechen. Und zu diesem Vertrauen gehört, dass wir dem Gegenüber erst einmal zutrauen, dass er in dem, was er tut und sagt, das Wohl möglichst vieler Menschen im Blick hat und nach bestem Wissen und Gewissen handelt – auch wenn es nicht perfekt ist.
Vorsichtig sollten wir werden, wenn jemand unser gesamtes gesellschaftliches Gefüge in Frage stellt, Misstrauen sät und die Schuld für die Krise bei den anderen sucht. All das hilft uns nicht weiter, wenn wir gemeinsam Wege in die Zukunft gehen wollen.
So wünsche ich uns allen Weisheit, die uns im Vertrauen auf Gott und im Vertrauen Zueinander durch diese Krise führt und uns vielleicht manch schwierige Situation tragen lässt, weil das, was wir tun, dem Leben dient.
Christian Kühne