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Impuls zum Tag – 23. April 2020


23. April 2020

So langsam dämmert es uns, dass diese Krise wohl nicht so schnell vorbei ist. Das stellt vieles von dem, was wir uns vorgenommen haben, in Frage. Und es strapaziert unsere Nerven und unsere Geduld. Sind wir vergessen worden, in all unseren Nöten – Verdienstausfall, Firmen in Existenzängsten, Kinder zu Hause, Maßnahmen verlängert, Urlaubsreisen in Frage gestellt …? Sind wir vergessen worden von den Verantwortlichen in unserer Gesellschaft, vergessen von Gott?

Dem widerspricht Gott, in dem er durch den Propheten Jesaja sagen lässt:

Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht! (Jesaja 44,21)

Zugegeben, das mit dem Knecht klingt in unseren Ohren fremd. Doch wesentlich ist der Grund, den Gott angibt, weshalb er uns nicht vergessen hat: Weil er uns gemacht hat und weil er uns liebt. So wie wir vielleicht mit unserem Herz an unseren Kindern und Enkeln hängen oder wie uns etwas wertvoll ist, was wir geschaffen haben.

Diese Zusage macht er seinem Volk Israel. Sie gilt aber ebenso seiner ganzen Schöpfung und damit jedem einzelnen von uns. Auf diese Zusage zu vertrauen mag uns in guten Zeiten leicht fallen. Doch sie gilt ebenso in schwierigen Zeiten. Genau dann, wenn wir das Gefühl haben, vergessen worden zu sein, ist Vertrauen gefragt. So schwierig unsere Situation auch sein mag, wir sind nicht allein, sondern in Gottes guten Händen geborgen.

Gegenwärtig spüren wir sehr deutlich, dass schwierige Situationen uns überfordern können. Das gilt auch für unser Gottvertrauen. Hier ruft uns der Verfasser des Briefes an die Hebräer zu:

Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. (Hebräer 10,35)

In Krisen kommt uns viel abhanden, unser gewohnter Alltag, unsere Sicherheiten … Möge uns das Vertrauen nicht abhandenkommen – das Vertrauen in Gott und das Vertrauen zu einander. Dann können wir getrost – oder getröstet – durch diese Krise gehen, die uns wahrlich viel abverlangt.

 

Wenn Sie mögen, können sie singen oder beten:

  1. Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht
    bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich?
    2. Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt
    bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich?
    3. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit
    bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich?
    4. Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit
    bringe ich vor dich.
    Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich?

(Singt von Hoffnung Nr. 090)

 

Christian Kühne