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Impuls zum Tag – 25./26. April 2020


25. April 2020

Als ich mich in der letzten Woche für eine Fortbildung anmeldete, stockte ich bei einer der geforderten Angaben: „Wer ist im Notfall ansprechbar? Bitte vollständigen Namen und Telefonnummer angeben.“ Mein erster Gedanke war: „Ich bin doch keine dreizehn Jahre alt, und ich fahre nicht auf Klassenfahrt.“ Beim weiteren Nachdenken und Ausfüllen war ich dann doch zufrieden. Eigentlich ist es gar nicht schlecht, wenn sich der Veranstalter um mich sorgt und wenn auch zu Hause jemand ist, der in der Not dann Dinge regeln und sich um mich kümmern kann.

Einer, der sich kümmert – das ist das zentrale Motiv in der Bibel. Gott ist der gute Hirte. Gott ist ein „Gott für und mit uns“, hebräisch „Immanuel“.

Die Losung für den heutigen Tag aus dem Jonabuch führt uns von grünen Wiesen – mit Schafen und Hirten – auf stürmische See. Doch auch da geht es um Fürsorge und Rettung. Aber auch um den Auftrag, der gegeben ist.
Jona soll in aller Öffentlichkeit und im Namen Gottes auf Missstände hinweisen und Änderungen im Verhalten einfordern. So sehr ihn der Auftrag ehrt: er sieht zuerst das Risiko. So sucht er das Weite. Aber er kommt nicht weit.
Wellen der Entrüstung wollte er vermeiden – und geht gerade damit baden.
Richtige und notwendige Dinge vermeiden, weil sie herausfordern, ist nur scheinbar eine Lösung.
Scham, Schuldgefühlen, Ärger der Mitmenschen, weil da einer seine Aufgabe nicht erledigt: dem kann dann Jona von allein nicht entkommen. Doch Gott gewährt ihm einen Rückzugsort und rettet ihn vor innerem und äußerem Wellengang. In der biblischen Erzählung ist das ein großer Fisch, in dem Jona drei Tage und drei Nächte sein kann.

Drei Tage und drei Nächte geschenkte Zeit.
Lockdown. Social distancing. Zwischenzeit.
Die Ostergeschichte klingt an.

Jona dankt Gott für seine Rettung und bekennt: Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir.
Ich höre den Dank in dieser Zwischenzeit. Wie wichtig sind doch Pausen!
Ich höre, dass Rettung in Etappen geschieht. Der Bauch eines Fisches ist noch kein fester Boden unter den Füßen, und doch steht das Wasser nicht mehr bis zum Hals.
Und ich höre die Einladung, in den Dank und in das Bekenntnis einzustimmen.

„Wer ist im Notfall ansprechbar?
Bitte vollständigen Namen und Telefonnummer angeben.“
Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir.

 Antje Pech