2022-01-22 – Einladung zur Umkehr
Wer in falscher Richtung wandelt, muss irgendwann umkehren, wenn er sein Ziel erreichen will. Spätestens seit es Jesus gibt, erklingt daher sein sanfter Ruf und der seiner Nachfolger, umzudenken und das eigene Handeln stets zu prüfen und gegebenenfalls neu auszurichten (altdeutsch: Tut Buße!). Denn der Mensch neigt leider dazu, verkehrte Wege einzuschlagen ohne es zu merken. Niemand verläuft sich absichtlich. Was aber sind wirklich Sackgassen und wem sollte man vertrauen? Diese Problematik beschäftigt Menschen und ist aktuell besonders virulent. Dass nicht alle zugleich richtigliegen können, wenn Sichtweisen konträr auseinandergehen, gehört zu den Grundsätzen der Logik. Mag daher der angemessene Umgang in neuartigen Situationen durchaus kontrovers erörtert werden, so sollte bei zeitlosen und grundsätzlichen Seinsfragen hingegen jeder Gewissheit besitzen: Was kommt nach dem Tod, – nach meinem Tod?
Obwohl Leid und Verluste, Trauer und Schmerz seit Beginn der Menschheitsgeschichte wesentlich zum Leben gehören und früher oder später jeden ereilen, steht eine zunehmend gottlose Gesellschaft derartigen existentiellen Krisen weithin ratlos und perspektivlos gegenüber. Der Gottesfürchtige hingegen weiß sich sowohl in dunklen Tälern geborgen als auch einen übernatürlichen Ansprechpartner an seiner Seite gerade in komplexen Herausforderungen. Jesus Christus, der gesagt hat: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Mt 11,28)“. Wer daher nach vorne schaut und alles dunkel und trostlos sieht, der sollte innerlich zu Jesus umkehren (Buße tun!), damit er nicht irgendwann tatsächlich im Finstern sitzt, wie es ein Sprichwort anschaulich formuliert: Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich!
„Wort zum Sonntag“, von Martin Wappler, Pfarrer in der Kirchgemeinde Siebenkirchen Dittelsdorf,
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 22./23. Januar 2022