2021-12-24 – Weihnachten fällt niemals aus
Was ist dieses Jahr nicht schon alles ausgefallen? – Veranstaltungen und Konzerte, Reisen und Besuche, Weihnachtsmärkte und Bergparaden. Jeder wird da seine eigene Liste schreiben können. Für die einen war das ärgerlich, aber für die anderen war das bitter – im Gesundheitswesen Überstunden geleistet haben, krank geworden sind oder gar liebe Angehörige verstorben verloren haben – eine Situation, in der uns oftmals die Lichtblicke fehlen.
In der Weihnachtsgeschichte hatten die Hirten einen Lichtblick – mitten in der Nacht und völlig unerwartet. Sie waren irritiert und erschrocken. Und die Botschaft, die sie hörten, hieß: „Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ So steht es in der Bibel im Lukasevangelium in der Weihnachtsgeschichte. Diese Worte begleiten uns durch die Weihnachtstage.
Was werden die Hirten gedacht haben? … Der hat gut reden. Der hat doch keine Ahnung, wie es uns geht! Was soll der Quatsch?
Die Hirten haben sich aufgemacht. Sie haben dem Lichtblick – der Botschaft mitten in der Nacht vertraut. Und sie haben ein kleines Kind in einem Stall gefunden, dass in einer Futterkrippe lag – keine komfortable Unterkunft.
Als die Hirten dieses Kind gesehen hatten, gingen sie wieder zurück in die Nacht zu ihren Schafen. Und doch war da etwas anders geworden – in den Hirten drin. Das haben sie gespürt und waren glücklich. Ein Lichtblick – der die Nacht nicht äußerlich hell macht. Aber in den Menschen wird es hell.
Auch dieses Jahr hören wir wieder diese Botschaft: „Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“
Und was denken wir? … Schöne alte Geschichte. Wer so etwas weiterzählt hat doch keine Ahnung, wie es mir wirklich geht!
Oder vertrauen wir diesem Lichtblick. Machen wir uns auf. Gehen wir aufeinander zu. Sind wir offen für die unscheinbare Begegnung, für die vielen uns von Gott geschenkten Lichtblicke, für Gottes sanfte Nähe?
Es wird davon nicht alles anders. Aber in uns kann es hell werden. Und wir können, wie die Hirten, preisen und loben und Weihnachten feiern.
Denn – was auch immer ausfällt – Weihnachten fällt niemals aus.
Ihnen allen wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest.
„Wort zum Sonntag“, von Christian Kühne, Kirchenmusikdirektor im Kirchenbezirk Löbau-Zittau,
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 24. Dezember 2021