2022-08-21 – Das Fremde aneinander tut uns unbedingt gut
Wer sich in diesen Tagen auf Urlaubsreise begeben will, den werden vermutlich weder zu befürchtende Warteschlangen noch überfüllte Züge von seinem Plan abhalten. Was denn auch vermag all das auszurichten gegen die herrliche Aussicht auf Genuss und Entspannung, ja das Ergötzen von Leib und Seele? Wir alle brauchen regelmäßig einen gesunden Abstand zum Alltag. Schon allein um unsere innere Stimme wieder vernehmen zu können. Und sind es dann nicht immer wieder die so außergewöhnlichen Erlebnisse, all das Ungeahnte, was die ersehnt erholsame Wirkung auf uns hat? Farben, Klänge, Gerüche und Geschmäcker anderer Lande und Kulturen? Der Gereiztheit unserer Tage entgegen kann derlei Überraschendes so herrlich herzerfrischend sein. Wer sich aufmacht, der kann tatsächlich erleben wie sich Leib und Seele genau daran erquicken. Nicht zuletzt sind es doch die außergewöhnlichen Ereignisse, die unser soziales Miteinander zu stärken vermögen, uns das Leben bereichern, es hell und liebenswert machen. Wie gut uns das tut wird uns in dem unguten Ahnen bewusst, dass uns wohl bald die Tage wieder einholen werden, an denen sich der Balsam unserer Seele mehr und mehr davonmachen will. Ein Königreich dem, der uns das Wohlbehagen erholsamer Zeiten zu konservieren vermag! Schon die Menschen in biblischer Zeit wussten davon ein Lied zu singen und sind mit dieser probaten Lebensweisheit immer wieder gut gefahren: „Wer unerschütterlich auf Gott zu vertrauen vermag, dem wird Zufriedenheit geschenkt sein. Vertraue auf den Herrn, denn er ist wie ein Fels in der Brandung.“
„Wort zum Sonntag“, von Sigrun Zemmrich, Pfarrerin für Touristenseelsorge und ephorale Dienste im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Löbau-Zittau veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 20./21. August 2022.