2023-12-17 – Wo geht unser Zukunftsstern voran?
In diesen Tagen hängen und leuchten wieder unsere Herrnhuter Sterne und machen einen warmen bezaubernden Eindruck auf uns. Diese hängenden Sterne sind unsere Heimat. Sie erinnern uns an den Bethlehemsstern, der sich sogar eine Zeit lang bewegte. Er ist plötzlich aufgegangen, wies den Weg den weisen Sterndeutern aus dem Morgenlande (Mt 2), ging vor ihnen her, um allen Aufmerksamen den Weg zum neugeborenen König zu zeigen. Allgemein hat man in der Zeit der Antike geglaubt, dass sich bei Geburten großer Herrscher besondere Erscheinungen am Himmel erblicken lassen. Wir erwarten es zwar nicht mehr, aber dafür ist unsere Zukunftserwartung besonders bescheiden.
Astronomen beschäftigen sich bis heute mit der Frage, was sich denn in der Zeit um die Geburt Jesu am nächtlichen Himmel zeigen konnte. Die einen sprechen von einer Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn. Der jüdische Stern Saturn hätte damit in einer besonderen Stellung gestanden. Die Anderen denken an eine Supernova. Die Dritten an einen Kometen, die Vierten an eine nichtastronomische rein übernatürliche Erscheinung. Unserer Erzählung nach ging es um einen besonderen Stern, der zum Ziel der Weisen hindeutete.
Uns ist der Stern vor allem als Symbol wichtig. Er belebt (ist also lebendig!), erinnert uns an diese besondere heilige Jahreszeit, macht das Leben im Dunkeln schön, beruhigt und tröstet. Mit seinem Licht zeigt er uns den Weg – zu Hause, in der Straße, am Horizont. Er steht für unsere Hoffnung da. Die wahre Hoffnung ist lebendig und doch fest, sie bewegt sich, aber sie bleibt. Das hat auch der Stern über Bethlehem geschafft.
Mögen wir in der kommenden Weihnachtszeit Hoffnung sehen, die wir in unserem Herzen bewahren, Hoffnung, die lebendig ist, die sich bewegt und die trotzdem nicht täuscht. Und wenn alle Stricke reißen, heißt es immer noch: Gott kommt in die Welt, nicht weil sie so ist, wie sie ist, sondern obwohl… und gerade deshalb.
Ich wünsche Ihnen und Euch eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
„Wort zum Sonntag“ von Adam Balcar, Pfarrer und Krankenhausseelsorger, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 16./17.12.2023.