2023-12-31 – Guten Rosch!
Dies ist kein Druckfehler.
Ich wünsche Ihnen tatsächlich einen „Guten Rosch“!
Ich würde doch niemals wagen, für Sie einen „Guten Rutsch“ herbeizusehnen, der am Ende noch zu einem „Hals- und Beinbruch“ führt und Sie mit Blaulicht ins Krankenhaus kommen lässt, nein: mit einem „guten Rosch“ mögen Sie gesegnet sein.
„Rosch“ ist hebräisch und heißt „Kopf“. Ich wünsche Ihnen, dass der Kopf des neuen Jahres gut sein möge.
Die Silvesternacht soll ohne Ausrutscher und Unfall bleiben und der Neujahrstag ohne Streit. Und beim Essen des Silvesterkarpfens denken Sie daran, dass Sie selbst zum Kopf bestimmt sind und nicht zum Schwanz.
Gott erhebt Ihr Haupt. Aufwärts geht es, nicht abwärts.
Jedoch, damit dies Wirklichkeit wird, sollten Sie sich am Ende des Jahres nicht nur von Ihrem alten Kalender, sondern auch von „offenen Rechnungen“ verabschieden.
Zum Beispiel so: Machen Sie einen Spaziergang zu einem Gewässer. Sammeln Sie kleine Steinchen in Ihre Jackentasche. Verweilen Sie einen Moment und überlegen, mit wem und womit Sie nicht im Reinen sind. Was haben Menschen Ihnen übelgenommen? Was hat Ihnen selbst wehgetan? Wo haben Sie Schuld auf sich geladen? Wo fühlen Sie sich von Gott verraten und verlassen? Was sollten Sie in Ordnung bringen? Holen Sie ein Steinchen aus der Tasche, sprechen dazu die Situation an und werfen das Steinchen in das Wasser. Bitten Sie Gott um Hilfe und Vergebung. Wie Sie das Steinchen versenken, genauso wirft Gott Ihre Ungereimtheiten auf Nimmerwiedersehen in die Tiefen des Meeres. Er macht Ihnen den Kopf frei zu einem neuen Anfang.
Und darum wünsche ich Ihnen einen „Guten Rosch!“.
Mögen Sie zu einem guten Jahr ins Buch des Lebens eingetragen und besiegelt sein!
„Wort zum Sonntag“ von Karin Baudach, Pfarrerin, im Kirchspiel Oberes Spreetal, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 30./31.12.2023.