2024-05-12 – Durch die Blume sagen?
Manchmal überlegen wir uns, ob wir jemandem etwas direkt sagen, oder durch die Blume. Man meidet Konflikte, schafft Harmonien, oder man spricht das, was man denkt, unverblümt aus. Durch die Blume reden, kann Unklarheit, bzw. Unsicherheit hervorrufen. Direkt zu sein kann jedoch aggressiv, übertrieben, unterstellend, verletzend sein, denn man kann zwar Sachen kritisch behaupten, aber man drückt dann doch eher subjektives Empfinden aus und nicht die objektive Wahrheit selbst. Wir brauchen Wahrheit, Offenheit und wir brauchen Blumen. Die Konflikte sind so oder so da. Wir schauen, wie wir als unterschiedliche Menschen Konflikte austragen, um Einheit wieder finden zu können.
Der Apostel Paulus war damit beschäftigt, Briefe an seine Gemeinden zu schreiben, um Konflikte in der ersten Kirche zu schlichten. In diesen Tagen beten wir insbesondere für die Einheit der Kirche, der Familien und unserer Gesellschaft – für die Einheit vom Heiligen Geist. Der Heilige Geist kommt und schafft Einheit und Frieden inhaltlich, nicht nur formell. Manchmal braucht man eine kalte Dusche, um wieder von vorne anfangen zu können. So einen Effekt hatte das paulinische Wort vom Kreuz als Weisheit und Kraft Gottes. „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ 1.Kor 1,18. Paulus erinnert an das Kreuz Christi. Das Wort vom Kreuz macht das Ganze irdisch und fest und macht alle Streitigkeiten und Konflikte leer, damit der eigentliche Inhalt vorkommt, das, worum es uns eigentlich geht.
„Wort zum Sonntag“, von Adam Balcar, Pfarrer in der Kirchgemeinde Oderwitz-Mittelherwigsdorf und Krankenhausseelsorger, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 11./12. Mai 2024.