2024-06-02 – Hören macht reich

Was bekommen wir nicht alles zu hören – das Gezwitscher der Vögel, das Rauschen des Windes, das Rieseln des Regens, Musik und viele Worte …

Worauf achten wir bei unserem Hören? Hören wir nur, was wir bereits kennen – oder lassen wir uns auf Neues, Unbekanntes, Überraschendes ein?

Und Hören kann Lebenswichtig sein – wenn wir Gefahren rechtzeitig ausweichen können oder Rettungsfahrzeugen Platz machen.

Hören hat auch etwas mit Achtung zu tun. Wenn ich meinem Mitmenschen zuhöre, nehme ich ihn wahr, erfahre, wie es ihm geht und was er denkt und meint. Nicht immer wird das mit dem übereinstimmen, was ich denke und meine. Dann kann man in einen Austausch treten und die Vielfalt des Lebens entdecken – die Vielfalt an Denkweisen und Meinungen, die Vielfalt in Gottes Schöpfung.

Der Spruch, der uns in der kommenden Woche begleitet, steht im Lukasevangelium im 10. Kapitel: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.“ Jesus sagt das zu seinen Jüngern und schickt sie los, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, darüber nachzudenken, was hält und trägt im Leben.

Danach sind auch wir immer wieder auf der Suche: Was hält und trägt in einer Zeit, in der sich vieles verändert, Konflikte zunehmen, Sicherheiten verschwinden? Wir sind eingeladen, aufeinander zu hören, einander zu achten, im Gegenüber ein wertvolles Geschöpf Gottes zu sehen, Vielfalt als Reichtum zu entdecken und zu suchen, was dem Leben dient.

Und wir sind eingeladen, die Zukunft verantwortlich zu gestalten. Bei den Wahlen in einer Woche entscheiden wir, wie es in unseren Kommunen und Landkreisen weitergeht und wie wir unser europäisches Zusammenleben weiterentwickeln. Die evangelischen und die katholischen Kirchen laden unter fuer-alle.info ein, aufeinander zu hören und zu überlegen, was Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt fördert

So wünsche ich uns allen hörende Ohren und Herzen und Menschen, die uns zuhören, damit wir in Achtung voreinander, den Reichtum der Vielfalt unseres Miteinanders entdecken können.

„Wort zum Sonntag“, von Christian Kühne, Kirchenmusikdirektor im Kirchenbezirk Löbau-Zittau veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 1./2. Juni 2024.