2024-07-13 – Weshalb ich gern und bewusst ein Christ bin!
Christsein scheint mit nur noch 20 % hier im Osten fast out! Und im Westen rasen zurzeit die kirchlichen Austrittswellen. Aber dieser Schein trügt! Weltweit sind wir die zahlreichste Religion mit 2,3 Milliarden – gegenüber 8 Milliarden Bewohnern. Vor allem in der Dritten
Welt wächst christlicher Glaube. In Afrika, Brasilien und Asien entstehen täglich neue Gemeinden. Sogar in China, wo man alle ausländischen Missionare ausgewiesen hat, wachsen die unervvünschten Untergrundgemeinden. Heute spricht man von über 100 Millionen dort. Denn Glaube an Gott den Vater und genialen Schöpfer, glaube an Jesus Christus als Erlöser, das gibt Halt, Freiheit und Liebe, und verbessert dadurch auch die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse.
Und nun persönlich. Was mich trägt, ist mein Glaube, dass ich nicht ein Zufallsprodukt einer unpersönlichen Natur bin, sondern von einer größeren Macht — von Gott gewollt bin — und als unvollkommener und sündiger Mensch trotz allem geliebt bin. Das erhebt mich und macht mich frei, nach vom zu blicken und dem vielen Bösen in vielerlei Art, mit Gelassenheit und Liebe zu begegnen. Braucht das nicht letztlich unsere so zerrissene und kaputte Welt, wieder heil und menschenfreundlich zu werden, statt mit Gewalt Zank, Streit und Krieg den anderen fertig und mgsam zu machen — sei es auf gesellschaftlicher politischer oder persönlicher Ebene. Das schafft Frieden und neue höhere Entwicklung, so dass Armen geholfen wird, Süchtige freiwerden, Selbstmordgefährdete wieder zur Zuversicht finden, Fanatiker auch den Gegner tolerieren und Schwerkranke und Urffeilbare getrost werden, weil der liebende Gott auf sie wartet (Schauen sie mal in die Nahtodesliteratur). Und wenn ich leiden muss, dann kann ich mit Geduld dies annehmen. Denn durch leiden kann man über seinen Schatten springen und reif werden! Und wenn meine letzte Stunde sich naht, weiß ich, dass dieses Leben einen letzten Sinn hatte und eine Vorbereitung war, ein liebevoller und seine Umgebung erwärmender Christ zu werden. So sollen und dürfen wir unserer gesellschaftlich immer mehr abrutschenden Gesellschaft, wo man sich in rechts und links zerfleischt, wo Familien auseinander brechen, wo die Gesellschaft immer kälter wird, wo Krieg und Gewalt als einziges Heilmittel nur noch gesehen wird, getrost sagen: Ich bin von Gott geliebt — und himmlisches Leben hält ER flir mich noch bereit.
Ich will hiermit nicht bevormunden oder verurteilen, sondern Denkanstöße geben, weil unsere Unzufriedenheit, bei wachsender Kriminalität und gesellschaftlicher Kälte, rasend zunimmt — und uns immer mehr kaputt macht. Ein Ernst Moritz Arndt (1819) ruft uns zu: Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht, wenn alles hier im Staube, wie Sand und Rauch verweht! Ich weiß, was ewig bleibet, wenn alles wankt und fällt — wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt! Ihr Siegfried Nerger (siegfried-nerger@gmx.de)
„Wort zum Sonntag“, von Siegfried Nerger, Pfarrer im Ruhestand, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 12./13. Juli 2024.