2024-05-05 -FREIZEIT und FREIHEIT

Liebe Leserinnen und Leser,

ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass sich die Worte FREIZEIT und FREIHEIT nur durch einen einzigen Buchstaben unterscheiden? Beide Begriffe haben 7 von 8 Buchstaben gemeinsam. Sie stehen auch inhaltlich sehr nahe, denn wenn wir Freizeit haben, dann steht uns ein Raum zur eigenen und freien Gestaltung zur Verfügung.

Der Monat Mai ist ideal, um über diesen Zusammenhang nachzudenken. Er beginnt mit dem „Tag der Arbeit“. Alle Schülerinnen und Schüler, die meisten Auszubildenden und viele Berufstätige haben frei. Statt Pflicht zu Schule oder Arbeit ein Tag mitten in der Woche zur freien Verfügung. Er entstand aus dem Bemühen der Arbeiterbewegung um mehr Freizeit, statt elf Stunden einen Acht-Stunden-Arbeitstag als Regelfall einzuführen.

Ein Blick in den Kalender zeigt, dass der Monat Mai außerdem die meisten Feiertage im ganzen Jahr besitzt. Himmelfahrt und Pfingsten sind dabei bedeutende Feste mit biblischem Ursprung. Das dies Feiertage und damit für viele auch freie Tage sind, hat seinen Ursprung in der christlichen Tradition. Die Kirche beruft sich damit auf Gott als den Schöpfer. Er selbst nutzte den 7. Tag, um sich auszuruhen. Er möchte, dass Menschen Freiheit haben. Die Zehn Gebote beginnen zum Beispiel mit dem Hinweis: „Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt – aus dem Leben in der Sklaverei.“ (2. Mose 20,1). Das ermuntert, die eigene Freiheit zu sehen. Sie beginnt ganz elementar mit Freizeit.

„Wort zum Sonntag“, von Peggy Göring, Schulbeauftragte im Kirchenbezirk Löbau-Zittau , veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 4./5. Mai 2024.