
Osterwort des amtierenden Superintendenten Dr. Christian Mai
16. April 2025
Liebe Geschwister in den Gemeinden und Einrichtungen im Kirchenbezirk!
Am Anfang des Lebens steht der Atem. In der Schöpfung, bei der Geburt – bis zum letzten Atemzug. „Solange ich atme, hoffe ich.“ Diesen Satz aus dem Lateinunterricht hatte ich mir in früheren Schultagen auf mein Hausaufgabenheft als Motto geschrieben. Was mich damals dazu bewegt hat? Immer wieder gibt es Anlässe, die Hoffnung wieder stark zu machen. Vieles um uns herum scheint so hoffnungslos, schwierig, belastend und traurig. Es braucht eine Zeit zum Durchatmen!
Die Feier von Jesu Auferstehung zu Ostern ist die Erneuerung der Hoffnung – immer wieder, Jahr für Jahr, weil Jesus auferstanden ist. Wie ein Osterwind – Zeit zum Aufatmen. Weil das Leben gesiegt hat. Durch ihn gibt es wieder einen Grund zur Hoffnung. Seine Auferstehung erfüllt keinen Selbstzweck, sondern ist für uns bestimmt.
Durch den Atem können wir davon singen. Wir können unsere Stimme klingen lassen. Durch den Atem fassen wir Mut. „Wir hauchen einer Sache Leben ein.“ Auferstehung ist nicht nur eine Sache für Kopf oder Gefühl. Es entsteht bei uns ein körperlicher Eindruck: Aufatmen, Ausatmen, Durchatmen – Singen.
Die Osterzeit und die Musik gehören fest zusammen. Trauer und Freude, die stärksten Gefühle, kommen durch Lieder erst richtig zur Geltung. In Johann Sebastian Bachs Osterkantate – „Der Himmel lacht! Die Erde jubilierte! … Der Schöpfer lebt.“ – verbindet der Musiker die Auferstehung mit dem Lachen und Musizieren. Das Singen macht den Sieg über den Tod hörbar. Es ist das hörbare Lachen über die Weltuntergangsstimmung, den Pessimismus und das Jammern. Die Musik und unsere schönen Osterlieder sind dabei nicht nur das Mittel, sondern genauso der Moment, die Auferstehung Jesu zu spüren – in der Atemluft, die man zum Singen im Körper braucht. Im Aus- und Aufatmen. In dem Lob und Dank der Texte, dass das Leben den Sieg bekommt, weil Gott es so will.
Deshalb freue ich mich in der Osterzeit ganz besonders auf das Ephorale Chortreffen am Sonnabend vor „Kantate“, dem 17. Mai in Zittau. Zeit zum Durchatmen!
Ich danke allen sehr herzlich für die Arbeit in den Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenbezirks! Dieser Dank ist das Motto für unseren Familiennachmittag am 10. Mai in Oderwitz. Dazu lade ich Sie und Euch mit Euren Familien und Freunden ein! Möge Gott Ihnen und Euch allen Gesundheit und die notwendige Kraft für die vor uns liegenden Tage schenken. Er hat unsere Hoffnung erfüllt und unsere Gebete erhört. Die Superintendentenstelle im Kirchenbezirk wird mit Pfarrer Raik Fourestier wiederbesetzt. „Wir können gar nicht anders, Brüder und Schwestern, als Gott immer wieder für euch danken.“ (2. Thess 1,3a)
Allen gesegnete Ostertage!
Ihr / Euer
Christian Mai
