2020-02-09 – Das Licht für die Lebensqualität

Im Zusammenhang mit Krankheiten, die schwer sind und das Leben beeinträchtigen, spricht man heutzutage oft über die sogenannte Lebensqualität. Ein modernes Wort, das man sehr häufig und gerne benutzt, manchmal auch zu häufig. Jemand ist lange krank und wir wissen nicht mehr, was wir für den armen Menschen machen können, damit er gesund wird und wieder glücklich und unbeschwert aufleben kann. Er lebt mit seiner Krankheit und denkt über die Qualität seines Lebens nach: „Das ist kein Leben. Was mache ich, wenn ich nicht wieder ganz gesund werde und wenn mein Zustand sich nur langsam verschlechtert?“ Alle versuchen mehr Leben, mehr Freude und Hoffnung in seine Tage hineinzubringen. Manche reden die Wahrheit weg, und versuchen ihn zur Lebensfreude und Gesundheit zu zwingen – durch Ermahnungen, Aufgaben und Ratschläge. Die Situation spannt sich an und er wird nervös, die Familie noch mehr, und so denkt man wieder über seine Lebenssituation nach und sucht Antworten und vor allem Lösungen.
Der Evangelist Johannes wusste, dass das Leben nicht ein allgemein anwesender Wert ist, sondern es ist immer etwas Besonders. Das Leben sind herrliche Momente, die die Nähe Gottes spüren lassen und die Freude, Entlastung und gute, manchmal sogar großartige Erwartungen und Begeisterung mitbringen. Wenn er vom Heiland erzählt, bezeugt er als sein Augenzeuge „In ihm (Jesus) war das Leben und dieses Leben war das Licht der Menschen.“ (Joh 1,4) Und in der Epistel steht für uns geschrieben: das Leben ist erschienen, und wir haben es gesehen und jetzt bezeugen und verkündigen wir euch dieses Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns dann erschienen ist.“ (1. Joh 1,2)
Das eigentliche Leben ist also das besondere ewige Leben. Das Leben, das sich nur zieht und zunehmend beeinträchtigt wird, ist auch Leben, aber ein uneigentliches Leben, das an die Lebens- und Gottesferne erinnert. Wichtig ist also unsere Beziehung zum Herr des Lebens, der das Leben geschaffen hat und der das Leben rettet. Jesus hat das echte Leben verkörpert und ist zur Quelle der Ewigkeit geworden.

„Wort zum Sonntag“, von Adam Balcar, Pfarrer der Kirchgemeinde Oderwitz-Mittelherwigsdorf und Krankenhausseelsorger im Klinikum Oberlausitzer Bergland,
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 08./09. Februar 2020.