2022-05-01 – Karoshi

Karoshi. Sie wissen nicht, was das ist? Ein Glück! Denn es bezeichnet eine bestimmte Art zu sterben. Kerngesunde Menschen erleiden an ihrem Arbeitsplatz einen Herzinfarkt, fallen um und sind tot. In Japan tauchte dieses Phänomen gehäuft auf und deshalb erfanden die Japaner dafür den Begriff „Karoshi“. Gibt es eine Ursache für diese rätselhaften Todesfälle? Ja. Alle Opfer haben über einen langen Zeitraum übermäßig viel gearbeitet, meist ohne Sonntag, ohne Urlaub. Das hält kein Mensch durch. Karoshi ist der „Tod durch Überarbeitung“.

Am 1. Mai ehren wir die Arbeit und die Arbeiter. „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“ sagt die Bibel. Und sie preist die tüchtige Frau, die mit ihren Händen stets am Werke ist und den fleißigen Mann, der auch kleine Aufgaben zuverlässig erfüllt. Bei Gott steht Arbeit hoch im Kurs. ABER: Niemals arbeiten bis zum Karoshi! Um uns alle davor zu schützen, hat Gott eine Pause angeordnet. Und zwar regelmäßig, 24 Stunden lang. „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun, aber am siebenten Tage ist der Ruhetag des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Computer, deine Waschmaschine, dein Auto, dein Handy.“ Ruhe. Ausruhen. Sich bei Gott einfinden – zur Quelle des Lebens kommen. Zueinanderkommen, Familie leben. Gutes Essen genießen, spazieren gehen, es sich gut gehen lassen. Nach sechs Tagen Schufterei dürfen wir uns am siebenten Tag königlich erheben, frei von Arbeitspflicht und Hausaufgabendruck. In diesem Jahr fällt der 1. Mai auf einen Sonntag. Machen Sie aus diesem Tag einen Festtag und Sie werden genug Kraft finden für die kommenden sechs Arbeitstage.

„Wort zum Sonntag“, von Karin Baudach, Pfarrerin in Lawalde, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 30. April/1. Mai 2022.