2020-05-17 – Rogate!

Wer in die falsche Richtung gefahren ist, hat nur eines im Sinn: Wo kann ich am schnellsten wenden? Und wenn ein Kind hinfällt, läuft es schnurstracks zu Mama oder Papa. Das sind zwei Verhaltensweisen, über die sich keiner wundert, weil sie völlig normal sind. Warum aber haben wir es als Erwachsene so schwer, umzukehren von falschen Wegen und um Hilfe zu bitten? Warum finden wir es „komisch“, wenn plötzlich einer zum Gottesdienst geht, weil er mit seinem Leben nicht mehr fertig wird? „Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht – die Versuchung ist mächtig und seine Kraft gering. Die große Schuld des Menschen ist, daß er in jedem Augenblick die Umkehr tun kann und nicht tut.“ (Martin Buber)
Jesus macht uns Mut, sich ihm zuzuwenden. Wer in eine Sackgasse geraten ist, für den öffent er eine Tür. Und wer hingefallen ist, dem hilft er aufzustehen. Ein Gebet zu Jesus kann der erste entscheidende Schritt in die richtige Richtung sein. Der morgige Sonntag heißt Rogate, zu deutsch „Betet!“.

„Wort zum Sonntag“, von Karin Baudach, Pfarrerin in Lawalde,
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 16./17. Mai 2020.