2021-02-07 – ff-f-mf-p-pp …

… diese, für manche vielleicht rätselhafte Buchstabenkombination, steht in der Musik für Fortissimo-Forte-Mezzoforte-Piano-Pianissimo.  Es sind Lautstärkenbezeichnungen und bedeutet übertragen: sehr laut-laut-mittellaut-leise-sehr leise.
Die sehr lauten Töne nehmen wir schnell war. Manchmal sind sie schrill. Im gesellschaftlichen Kontext begegnen sie uns auch als Großbuchstaben. Sie heben sich aus dem mittellauten, uns ständig umgebenden Geräuschpegel, heraus. Manchmal ist das eine angenehme Überraschung, manchmal stört oder erschreckt es uns.
Dann sind da noch die leisen und die sehr leisen Töne, und vielleicht auch die Stille. Das erfordert ein genaueres Hinhören. Hier sind nicht nur unsere Ohren, sondern auch unser Herz gefragt. Die leisen Töne brauchen wir, um uns von den lauten zu erholen. Eine Balance zwischen lauten und leisen Zeiten lässt uns die ganze Vielfalt des Lebens erahnen.
Doch weil die lauten Töne sich schneller und leichter in den Vordergrund drängen können, ist es wichtig, sich ganz bewusst für die leisen Töne Zeit zunehmen. Vielleicht kommen sie in unserem Umfeld von Menschen, die keine Kraft für die lauten Töne haben. Wenn wir dann mit unserem Herzen hören, merken wir, dass gerade die, die ganz leise sind, unser Zuhören und unsere Hilfe brauchen.
Eine Gesellschaft, unser menschliches Miteinander, ist dann in der der Balance, wenn wir, in dem ständig vorhandenen Geräuschpegel, die lauten Töne hören und auf die leisen genauso achten und vielleicht sogar einmal Zeit für die Stille finden.

Der Spruch für die kommende Woche aus dem Brief an die Hebräer lädt uns dazu ein: Heute, wenn ihr meine Stimme hören werdet, so verstockt euer Herz nicht.

Täglich sind wir eingeladen, auf Gottes Stimme zu hören, mit unseren Ohren und unserem Herzen. Gottes Stimme kommt uns nicht unbedingt sehr laut entgegen. Gott begegnet uns in unserem nächsten. Und er ist oft leise und schwach. Aber er ist da. Er möchte, dass wir menschlich miteinander umgehen und eine gute Balance in unserem eigenen Leben und in unserem Miteinander finden.

„Wort zum Sonntag“, von Christian Kühne, Kirchenmusikdirektor im Kirchenbezirkes
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 6./7. Februar 2021