2022-09-18 – Des Menschen Wille

Wenn wir die Medien konsumieren, dann werden wir ausführlich darüber informiert und können wahrnehmen, wie sich die Welt entwickelt, wenn das geschieht, was Menschen wollen: Menschen führen Kriege, bauen und bedienen Waffen. Menschen brechen Gesetze, zerstören die Schöpfung und begehen aneinander Unrecht. Menschen betrügen, unterdrücken, beuten aus und was hier alles noch erwähnt werden könnte. Und Menschen ziehen daraus ihre Schlüsse: Die einen mutmaßen, dass es keinen liebenden Gott geben könne, wenn die Menschheit doch so grausam ist und schaffen Gott ab. Die anderen könnten glauben, dass die Welt ohne den Menschen eine schönere wäre und schaffen den Mensch ab. Beides ist absurd und ohnehin nicht möglich! Ich lade daher zu folgendem Gedankengang ein: Die Welt ist doch deshalb so, wie sie ist, weil das geschieht, was Menschen umsetzen. Würde jedoch ein besserer, klügerer, liebevollerer und uneigennütziger Wille als der menschliche verwirklicht, dann sähe es ganz anders aus mit unserem blauen Planeten. Aber nein, der Mensch weigert sich, diese überlegene Weisheit, nämlich den Willen Gottes, in seinem Leben anzuerkennen und es danach zu gestalten. Obwohl die Weltgeschichte voller schrecklicher Beispiele ist, wohin des Menschen Wille führt, bleibt die Menschheit weithin stur und weigert sich, Gott in den Alltag einzubeziehen. Das wird natürlich schiefgehen und eine gottlose Erdbevölkerung wird die sprichwörtliche Karre noch tiefer in den Dreck fahren. Wenn jedoch irgendwann Gottes Wille umfänglich geschieht, wie es im Vaterunser heißt „dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden“, dann bricht das Paradies an, Frieden und Gerechtigkeit, Freiheit, Freude und Liebe. Hier wird das womöglich nicht mehr geschehen, aber dann und dort, wo Gottes Wille regiert, wird es wunderbar werden. „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen (Offb 21,4).“ Aber vielleicht denkt der ein oder die andere doch tiefgründiger darüber nach? Hoffnung gibt es immer!

„Wort zum Sonntag“, von Martin WapplerPfarrer in der Kirchgemeinde Siebenkirchen Dittelsdorf, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 17./18. September 2022.