2022-11-13 – Lichtblicke

Ziemlich ungemütlich ist es draußen geworden. Merklich wird spürbar, wie das Tageslicht von Woche zu Woche abnimmt. Manch einer hat seine liebe Not mit dieser Jahreszeit. Gleicht es da nicht einem herrlichen Lichtblick einer Schar Kinder zu begegnen, die singend mit ihren Laternen in das Grau unserer Tage hineinleuchten? Wem mag dabei nicht das Herz aufgehen! Gestern ist es wieder soweit gewesen. Es war der Tag des Sankt Martin. Er hat uns eindrücklich vorgelebt, wie es trotz Kälte und Finsternis hell und warm unter uns sein kann. Noch heute geben wir gern unseren Kindern diese Geschichte weiter. Seinen Mantel zu teilen, das war sein rettender Gedanke; aus der Not heraus geboren. Der frierende Bettler am Wegesrand, der konnte den Römischen Offizier Martin nicht kalt lassen. Seine bittere Not, die rührte sein Herz. Glücklicherweise glich sein Uniformmantel einer Art großer Decke, so dass sie zweigeteilt, für beide zur wunderbar wärmenden Hülle werden konnte.

Es ist in der Tat ein Lichtblick zu erkennen, dass Teilen auch das eigene Leben hell und warm macht. Dass selbstloses Geben auch mich mit einem Gefühl tiefer Freude beschenkt. Ob Ihnen wohl Solches schon begegnet ist?

„Wort zum Sonntag“, von Pfarrerin Sigrun Zemmrich, Pfarrerin für Touristenseelsorge und Ephorale Dienste im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Löbau-Zittau veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 12./13. November 2022.