2023-04-09 – Ostern symbolisiert: Trotz des Todes werden wir leben! Wie geht das?

Gibt es Beweise für ein Leben nach dem Tod? Nein, aber es gibt Hinweise, z. B. in den biblischen Ostergeschichten. Kurz gesagt: Die biblischen Autoren behaupten einstimmig, der Wanderprediger Jesus von Nazareth sei nach seiner Hinrichtung in einem unsterblichen Körper erschienen. Wieder lebendig, habe er mit seinen Freunden gegessen, habe geredet und ihnen Hoffnung gestiftet. Wenn es bei ihm so war, sollten wir nicht auch darauf hoffen dürfen, einmal unsterblich zu leben, ohne Bedrohung durch Zeitmangel, Stress, Begrenzungen?
Es wäre so schön, könnte man es doch nur glauben. Glaube jedoch ist Vertrauenssache. Welche Macht, welches Interesse steht dahinter? Die Zeitzeugen von damals waren sich im Klaren: Die Geschichte von Ostern überzeugt nur aus sich selbst. Alle würden es glauben wollen, hätte man einen guten Grund. Stünde dahinter jedoch ein Mensch, eine Firma, ein Staat – die Sache wäre sofort vergiftet. Vertrauenswürdig ist Ostern nur aus sich selbst, bzw. aus der unbekannten Kraft, die das unbegrenzte Leben garantiert.
Deswegen haben die Osterzeugen damals absurd kommuniziert. Der wieder lebendige Jesus wurde zuerst von Frauen gesehen. Nach antikem Verständnis jedoch waren Frauen juristisch nicht aussagefähig. Einen größeren Verfahrensfehler in der Beweisführung hätte man damals nicht machen können. Frauen sahen ihn zuerst. Man hat das trotzdem bewusst erzählt. Ostern ist vertrauenswürdig nur aus sich selbst.
Wenn Sie an ein Leben nach dem Tod zu glauben versuchen, haben in erster Linie nur Sie selbst etwas davon. Allenfalls können Sie sich mit anderen fragenden und staunenden Menschen über das Wunder des (unbegrenzten) Lebens austauschen und – vielleicht von Ostern berührt werden. Beglückende Grenzerfahrungen mit dem unbegrenzten Leben wünsche ich Ihnen in diesem Jahr!

„Wort zum Sonntag“, von Stephan Rehm, Pfarrer im Kirchspiel Oberes Spreetal, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom Osterwochenende 2023.