2024-01-14 – Wenn aus Wasser Wein wird

In der Epiphaniaszeit feiern wir die Offenbarung Gottes in der Welt durch die Erscheinung Jesu Christi. Eine biblische Episode, die im Zusammenhang mit dieser Zeit betrachtet wird, ist die Verwandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit zu Kana. Dieses Wunder, das in Johannes 2,1–11 beschrieben wird, offenbart nicht nur die göttliche Macht Jesu, sondern trägt auch eine tiefe geistliche Bedeutung in sich.

Die Geschichte beginnt auf einer Hochzeitsfeier, wo der Wein knapp wird. Jesus interveniert auf die Bitte seiner Mutter. Er befiehlt den Dienern, sechs Wasserkrüge mit Wasser zu füllen. Diese unscheinbare Handlung bildet den Ausgangspunkt für ein erstaunliches Wunder – das Wasser wird zu Wein.

Die Metamorphose von Wasser zu Wein bei der Hochzeit zu Kana ist das erste Wunder Jesu im Johannesevangelium. In ihm wird sichtbar: Gott ist in Jesus am Werke, wenn elementare Stoffe durch ein Wunder verwandelt werden. Andererseits aber zeigt sich: Jesus kann das Alltägliche in Außergewöhnliches zu verwandeln. Er ist in der Lage, das Gewöhnliche in unserem Leben in etwas Besonderes zu verwandeln, sei es in unseren Beziehungen, unseren Herausforderungen oder unseren Alltagssorgen.

In der Epiphaniaszeit werden wir eingeladen, die Offenbarung Gottes in unserem eigenen Leben zu erkennen. Der Moment, in dem Jesus Wasser in Wein verwandelte, führt uns vor Augen, dass seine Gnade und sein Wirken nicht nur in den großen Wundern, sondern auch in den kleinen, scheinbar unspektakulären Momenten des Lebens enthalten sind.

Wir können uns fragen: Wo benötigen wir die transformative Kraft Jesu in unserem Leben? Wo ist unser Wasser, das darauf wartet, in kostbaren Wein umgewandelt zu werden? Mag es in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen sein, in unseren beruflichen Herausforderungen oder in unseren persönlichen Kämpfen – Jesus ist bereit, in unser Leben zu treten und das Gewöhnliche in etwas Wunderbares zu verwandeln.

Wort zum Sonntag“, von Pfarrer Alexander Stokowski (Görlitz), missionarische Pfarrstelle im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Löbau-Zittau zur Begleitung und Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz , veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 13./14. Januar 2024