2024-04-07 – Über die Liebe

Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles, – steht im 1. Korintherbrief 13,7.
Liebe glaubt zwar nicht naiv alles, was behauptet wird, aber sie rechnet mit Gottes Handeln auch im Leben des anderen. Sie hofft, wo nichts zu hoffen ist. Sie vermutet ehrliche Motive und glaubt das Beste vom Nächsten. Liebe zieht Versagen nicht an die Öffentlichkeit und holt es auch nicht aus der Vergangenheit hervor.
Jesus nennt Judas bis zuletzt einen Freund und entschuldigte sogar seine eigenen Mörder am Kreuz: „Sie wissen nicht, was sie tun!“. Nachdem Petrus am Feuer drei Mal behauptete, Jesus nicht zu kennen und später wieder auf ihn traf, fragte Jesus nicht nach der Vergangenheit, sondern nach der Beziehung: „Petrus, liebst du mich freundschaftlich?“.
Wir Menschen sind hingegen kleinlich, nachtragend, unterstellen ohne hinreichende Belege schnell Negatives, hören und teilen lieber Belastendes als Unschuld zu vermuten und befürchten öfter das Schlimmste. Wir haben unsere rechtfertigenden Gründe dafür. Gleichwohl wir selber niemals lieblos behandelt werden wollten und nicht möchten, dass uns jemand verletzt, bloßstellt, Böses verdächtigt oder gar aufgibt.

Jesus liebt Sie! So lautet die frohe Botschaft gerade auch der Auferstehungs- und Osterzeit. Das ist zumindest ein Grund zu versuchen, aufrichtige Liebe weiterzugeben, zu hoffen, wo wenig zu hoffen ist und auch manches aus Liebe zu ertragen. Möge dies in unserer Gesellschaft wieder aufblühen, so wie der Frühling.

„Wort zum Sonntag“, von Martin Wappler, Pfarrer in der Kirchgemeinde Siebenkirchen Dittelsdorf, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 6./7. April 2024.