2024-06-23 – Im Zenit des Lichtes
Ob auch Ihnen dieses leidige Gefühl bekannt ist, wenn die Tage bis Weihnachten knapp werden und noch immer nicht alle Geschenke beisammen sind? Mir sind tatsächlich schon Menschen begegnet denen solcherlei Leidensdruck vollkommen fremd ist. Einfach, weil sie bereits für all ihre Lieben die Geschenke beisammen haben, wenn sie aus den Sommerferien zurückgekehrt sind.
In den lustvollsten Tagen des Sommers, die doch so herrlich von unbelasteter Lebensfreude durchtränkt sein wollen, dennoch die Verpflichtungen des Weihnachtsfestes fest im Blick behalten? Ob das wohl tatsächlich eine beneidenswerte Begabung ist? Oder empfinden sie solches doch eher als ziemlich befremdlich?
Der Kirchliche Festkalender lädt uns im Zenit des Jahres zur Johannisfeier ein. Genau sechs Monate vor Heiligabend. Um die Länge eines Hahnenschreis nimmt vom Johannistag an unaufhaltsam das Licht unserer Tage wieder ab – bis zum Weihnachtsfest.
Und tatsächlich kann etwas wunderbar Bereicherndes darin liegen, wenn wir die schönste Sommerlaunigkeit genießen im Bewusstsein dessen, dass auch unsere Tage kostbare Geschenke sind. Mit Musik, Gesang und Andacht, gemeinsamem Grillen im Schein eines zünftigen Johannisfeuers stehen uns darum am 24. Juni mancherorts die Friedhofstore offen.
„Wort zum Sonntag“, von Sigrun Zemmrich, Pfarrerin für Tourismusseelsorge im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Löbau-Zittau, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 22./23. Juni 2024.