2025-04-20 – Wie geht’s vom Tod zum Leben?
Wer kann das schon von sich sagen: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig.“
Es ist uns ja noch nicht einmal möglich zu sagen: „Siehe, ich war lebendig und bin jetzt tot.“ Obwohl dieser Satz viel logischer wäre. Unsere schmerzvolle Erfahrung zeigt uns, dass unser Leben begrenzt ist und wir immer wieder damit konfrontiert sind, dass etwas nicht mehr so ist, wie es mal war. Es fällt uns schwer, damit umzugehen, weil es unser Leben unsicher macht.
Wieviel schöner wäre es, wenn alles immer so bliebe, und sich nichts ändern würde – das Klima zum Beispiel. Und wie schön wäre es, wenn unser Leben nicht vom Tod bedroht wäre – durch Alter, Krankheit, Kriege und Katastrophen.
Aber: so ist unser Leben nun mal nicht. Das ist anstrengend. Und wenn es uns zu viel wird, versuchen wir die Probleme beiseite zu schieben – bis hin zur Realitätsverweigerung.
Und dabei sind die neuen Dinge in unserem Leben doch auch so wunderbar: der Sonnenaufgang, das neue Jahr, Kinder und Enkel, ja und vielleicht auch das eine oder andere, dass wir uns so leisten können. Da spüren wir plötzlich: das Leben ist ein Geschenk und es ist schön, wie sich ständig alles entwickelt und verändert.
Zu Ostern spüren wir das besonders: Etwas Neues bricht auf. Die Natur erwacht, die Blumen blühen auf, die Tage werden länger und wärmer und die Sonne geht auf und durchbricht die Dunkelheit der Nacht.
An diesem Fest sind wir eingeladen auf unsere Friedhöfe und in unsere Kirchen zu den Auferstehungsandachten und Ostergottesdiensten. Dort können wir die Botschaft von dem hören, der zu uns spricht: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offb. 1,18). In dem Spruch, der uns durch die Osterwoche begleitet, hören wir etwas, dass unwahrscheinlich klingt und doch so hoffnungsvoll ist, wir hören von Jesus Christus, der vor 2000 Jahren gelebt hat und doch in dem dreieinigen Gott in unserer Gegenwart lebendig ist.
Wenn wir dieser Botschaft vertrauen, dann müssen wir nicht verzagen angesichts von Klimaveränderung, Alter, Krankheit, Kriegen und Katastrophen. Wenn wir diesem lebendigen Gott vertrauen, dann können wir Neues wagen, um die Schöpfung zu bewahren, die Schwachen zu tragen und immer wieder aufeinander zuzugehen.
Und in der Vergänglichkeit unseres Lebens dürfen wir darauf vertrauen, dass wir in Gottes guten Händen auch über unser irdisches Leben hinaus geborgen sind und er zu uns spricht: „Siehe, ich war tot, und bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit“.
Ihnen allen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest.
„Wort zum Sonntag“ von Christian Kühne, Kirchenmusikdirektor im Kirchenbezirk Löbau-Zittau, veröffentlicht in der SZ vom 19./20. April 2025.