2021-09-18 – Die Macht der Nachrichten

Nachrichten können wir immer und überall empfangen. Und meistens sind es keine guten – Kriege, Umweltkatastrophen, Streiks, Menschen auf der Flucht, Corona … Was macht das mit uns? Es belastet unser Leben, bedrängt und lähmt uns. Da bestellt man am besten die Zeitung ab und schaltet Radio und Fernseher aus.

Wo bleiben da die guten Nachrichten? Gibt‘s die überhaupt?

Manchmal schon – doch meistens steht daneben wieder etwas Negatives.

Die guten Nachrichten können die schlechten Nachrichten nicht  verdrängen. Aber sie können eine Balance herstellen. Wenn wir ebenso viele gute wie schlechte Nachrichten lesen – dann sieht die Welt gar nicht mehr so übel aus. Die negativen Nachrichten haben dann nicht mehr so eine zerstörerische Macht, weil die guten uns Mut machen und Zuversicht geben. Wenn man die Worte „gute Nachricht“ in das Altgriechische übersetzt, kommt man auf das Wort  εὐαγγέλιον (euangélion).

Der Spruch, der uns in der kommenden Woche begleitet steht in einem Brief, der in der Bibel abgedruckt ist:  „Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ Der Tod, das Zerstörerische, das Lebensbedrohliche ist nicht verschwunden, aber seine Macht ist weg. Es nimmt uns nicht gefangen. Das Leben hat mehr Macht, Konflikte können wir mit Phantasie lösen, mit unserer Erde können wir sorgsam umgehen, Flüchtlinge können wir aufnehmen und Fluchtursachen bekämpfen, Mediziner und Wissenschaftler haben so manche tödliche Krankheit besiegt – das alles sind gute Botschaften. Gottes guter Geist schenkt Leben. In der Bibel heißt das – abgeleitet von  εὐαγγέλιον (euangélion) – Evangelium. Als Christen glauben wir sogar, dass der Tod nicht das letzte Wort über unser Leben hat.

Mögen die guten Nachrichten uns Mut zum Leben geben und den schlechten Nachrichten die Macht nehmen.

„Wort zum Sonntag“, von Christian Kühne , Kirchenmusikdirektor im Kirchenbezirk Löbau-Zittau
veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 18./19.September 2021.