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Impuls zum Tag – 14. April 2020


14. April 2020

„… nach drei knappen Wochen – unfassbar noch heute und für alle Ewigkeit! –, am 14. September, war das Werk beendet.

Das Wort war Ton geworden, unverwelklich blühte und klang, was eben noch trockne, dürre Rede gewesen.“

 

Stefan Zweig erzählt von der Entstehung des „Messias“. Er schreibt über Georg Friedrich Händel: seine Krankheit, die Schaffenskrisen, die Geldnot, den Spott der Neider.

Als Händel nicht mehr weiter weiß, erreichen ihn ein Text und die Bitte, diesen zu vertonen.

Er legt ihn ungelesen beiseite. Er hat keine Kraft mehr zu komponieren.

In der Nacht liegt er wach, zündet schließlich das Licht an und beginnt zu lesen.

„»Comfort ye«, so begann der geschriebene Text. »Sei getrost!« – wie ein Zauber war es, dieses Wort – nein, nicht Wort: Antwort war es, göttlich gegeben, Engelsruf aus verhangenen Himmeln in sein verzagendes Herz.

Ja, er war aufgerufen, angerufen, jedes Wort griff in ihn ein mit unwiderstehlicher Macht. »Thus saith the Lord« (»So spricht der Herr!«), war dies nicht ihm gesagt, und ihm allein, war dies nicht dieselbe Hand, die ihn zu Boden geschlagen, die ihn nun selig aufhob von der Erde? »And he shall purify« (»Er wird dich reinigen«) – ja, dies war ihm geschehen; weggefegt war mit einemmal die Düsternis aus dem Herzen, Helle war eingebrochen und die kristallische Reinheit des tönenden Lichtes.“

 Es klingt in Händel – so als ob ein Engel ruft: Fürchte dich nicht. Sei getrost. Alles wird gut. Und die Noten zum Text fließen wie von selbst aus der Feder.

 Die Worte von der Auferstehung Christi berühren im Innersten und richten auf:

Händel damals, der dann ein unvergessenes Werk schuf.

Und uns heute: wenn die eigene Kraft nicht reicht, wenn Schicksalsschläge das Leben in Frage stellen.

Was mich in besonderer Weise bewegt: Da wird erst einmal etwas zur Seite gelegt. Der Text, der alles verändern soll, findet keine Beachtung. Und doch wirkt er!

Heute ist der 261. Todestag von Georg Friedrich Händel. Er hat erfahren, dass Gott aufrichtet und auch er wieder leben kann.

Auch wir dürfen das erfahren. Gott wirkt. Er richtet auf. Er schenkt uns, dass wir leben können.

 

„Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offb 1,18)