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Impuls zum Tag – 21. April 2020


21. April 2020

Als ich sechs Jahre alt war, zogen wir um. Am anderen Ende der Stadt war ein neues Wohngebiet entstanden. Mein Vater hatte viele hundert Aufbaustunden für diese Zweieinhalbzimmer-AWG-Wohnung leisten müssen.
Meine Eltern waren glücklich – auch, weil ich ein eigenes Zimmer haben konnte.
Ich war ebenso glücklich. Doch fast noch mehr als über mein neues Zimmer mit oranger Schrankwand freute ich mich über das Abenteuer, das mich vor der Haustür erwartete: Baugruben, Kräne, neue Freunde.
Die Baugruben wurden unser Spielplatz: Verstecken, Buden bauen, Schätze finden.
Ein spannender und guter Ort war das für uns Kinder.
Die Gefahren haben andere gesehen. Die Bauarbeiter schimpften laut, wenn sie uns sahen.

Heute weiß ich, dass sie nicht unrecht hatten. Denn auch daran erinnere ich mich: dass ich in eine Grube gefallen bin und eine Gehirnerschütterung hatte. Dass ein Herauskommen aus den Gruben nur möglich war, wenn die Bauarbeiter an irgendeiner Stelle eine Leiter vergessen hatten. Oder wenn ein Freund geholfen hat. Alleine hätte ich das nie geschafft.

Daran musste ich denken, als ich die heutige Losung aus dem Danielbuch (Dan 6,24) las: Sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm, denn er hatte seinem Gott vertraut.

Baugruben und Löwengruben sind natürlich nicht dasselbe. Aber das „allein hätte ich das nie geschafft“ gilt für alle Gruben-Situationen. Wir brauchen den guten Freund an der Seite. Wir brauchen Gott an der Seite. Und wir brauchen Besonnenheit.

Daniel lässt sich weder auf einen Kampf mit den Löwen ein, noch rennt er ziellos in der Löwengrube umher. Das hätte wenig geholfen.
Vielmehr betet er und erhofft die Hilfe von Gott.
Und er hat einen Freund, der in der Nacht wach liegt, um ihn bangt und für ihn betet.
Früh am Morgen geht dieser zur Grube und lässt sie öffnen.
Daniel ist gerettet. Gott sei Dank!

Für uns in diesen Tagen höre ich:
Einer Gefahr sollten wir nicht mit Leichtsinn oder Aktionismus begegnen.
Wir dürfen auf das Mitfühlen von Menschen und auf Gottes Hilfe vertrauen.

Beim Anblick des geretteten Daniel bekennt sein Freund: Gott ist ein lebendiger Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden.

Antje Pech